Mittwoch, 28. August 2013

5. Spieltag der Regionalliga Südwest 2013/2014: TuS Koblenz - SpVgg Neckarelz 3:1

Da sind sie nun endlich, die ersten drei Punkte für die TuS - für jeden, der es mit der TuS hält, eine große Erleichterung. Denn die Mannschaft hat nicht nur mit diesem Sieg angemessen auf den immensen Druck reagiert, der auf ihren Schultern lastete, sondern auch in der Tabelle einen ersten Schritt nach vorne getätigt. Zwar hat die TuS immer noch nur vier Zähler auf dem Punktekonto, aber jede lange Reise beginnt mit kleinen Schritten, wie man so schön sagt.

Teamchef Evangelos Nessos stellte die Mannschaft im Vergleich zur Vorwoche um. Daniel Neustädter, Ideal Iberdemaj und Takuya Takahashi schieden alle verletzungsbedingt aus, dafür rutschten Jo Göderz, Anel Dzaka und Dimitrios Ferfelis wieder ins erste Aufgebot.


Ungefähr 1560 Zuschauer fanden an diesem Tag bei grauem Wetter und der Aussicht auf Regen den Weg auf's Oberwerth, um die TuS gegen die bis dato noch ungeschlagenen Gäste aus Neckarelz zu unterstützen, ansonsten waren noch etwa zwanzig Neckarelzer anwesend.
Niemand wusste so genau, was ihn jetzt in den folgenden neunzig Minuten erwarten würde und auch, wenn der Grundtenor optimistisch war, der Hintergedanke, dass es so langsam richtig um die Wurst ging, in allen Köpfen vorhanden.



Kaum war das Spiel angefangen, dann die Überraschung: Die TuS legte los, und zwar in einem Tempo, dass in dieser Saison bei Spielen mit Koblenzer Beteiligung meist nur auf Gegnerseite zu finden gewesen war, wenn überhaupt. Sogar die Fehlpässe hielten sich in Grenzen und das Umschalten von Defensive auf Offensive ging deutlich schneller vonstatten als in all den Partien zuvor.
Neckarelz schien mit der Quirligkeit des Koblenzer Spiels in der Anfangsphase seine Probleme zu haben und schwächte sich sogar noch selber, ehe sie sich der Spielweise der Gastgeber anpassen konnten. Das geschah in Person von Verteidiger Ugurtan Kizilyar, der in der 14. Spielminute einen Schuss von Patrick Stumpf mit der Hand auf der Linie klärte und infolgedessen die Rote Karte sah.
Zudem bekam die TuS noch einen Strafstoß zugesprochen, den Dimitrios Ferfelis verwandeln konnte.


Die Führung war zwar verdient, fiel aber irgendwie doch unter die Kategorie Gastgeschenk von Neckarelz. Außerdem war es das zweite Tor der TuS in dieser Saison überhaupt und das zweite von zwei Elfmetertoren, die die TuS in dieser Saison erzielt hatten – oder anders gesagt hatte die TuS bis dahin lediglich vom Elfmeterpunkt einnetzen können. Und auch, wenn die TuS seit Anfang des Spiels auf das gegnerische Tor drängte und auch einige Torchancen verbucht hatte, war die rote Karte das, was die TuS erst so richtig ins Rollen brachte.
Neckarelz wechselte, doch das half auch nichts mehr: in der 20. Spielminute konnte Dimitrios Ferfelis nachlegen und den Spielstand auf 2:0 erhöhen. Das war das erste nicht vom Punkt erzielte Tor der TuS in dieser Saison und sogar ein richtig schönes: nach einem Ballverlust der SpVgg-Abwehr kam Ferfelis freistehend an den Ball und ballerte den Ball ins Netz.

Geil. Und ratet mal, wer da gerade am Bierstand war .__.

Die TuS machte weiter das Spiel und in der 38. Minute konnte Patrick Stumpf nach einem Freistoß von Anel Dzaka das 3:0 mit dem Kopf erzielen.
Es ging mit dem 3:0 in die Pause, eigentlich hätte die TuS sogar noch viel höher führen müssen.

Nach dem Wechsel ein verändertes Bild: die TuS präsentierte sich nicht mehr so dominant wie in der ersten Hälfte und ließ Neckarelz mehr vom Spiel. Diese kamen nun auch mehrmals vor das Tor von Dieter Paucken, doch konnten nichts zählbares aus ihren Chancen herausholen.



In der 63. Minute dezimierte sich Neckarelz erneut, es flog Jonas Kiermeier mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er Kevin Lahn am Trikot festgehalten hatte.
Ab hier hätte die TuS das Spiel wieder an sich reißen müssen, da sie zwei Mann mehr auf dem Platz hatte. Leider konnte die Mannschaft die numerische Überlegenheit nicht in weitere Tore ummünzen, auch wenn die Chancen dazu gegeben waren.
Neckarelz' Spiel beschränkte sich nur noch darauf, hinten zu mauern und vorne eventuell Nadelstiche setzen zu können, um das ganze nicht in einem Debakel enden zu lassen.

Leider, wie man aus Sicht der TuS sagen muss, ging diese Taktik voll auf. Nach einer vergebenen Chance zum 4:0 bekamen die Gäste einen Freistoß zugesprochen, den Denis Bindnagel im Koblenzer Gehäuse unterbringen konnte.

Auch die Einwechslungen von Kerim Arslan und Jerome Assauer änderten nichts mehr, es blieb beim 3:1.
So muss die TuS sich zur Abwechslung sogar einmal vorwerfen lassen, nicht noch höher gewonnen zu haben. Die Leistung in der zweiten Halbzeit, speziell nach dem zweiten Platzverweis für die SpVgg verdeutlichte nur zu gut, dass ein Trainerwechsel vielleicht neue Impulse setzen kann, die Probleme aber nicht innerhalb von ein paar Tagen ausgemerzt werden können.
Mal davon abgesehen, dass die Spielvereinigung Neckarelz sich ja beinahe selbst besiegt und die TuS die Geschenke oft einfach nur dankbar angenommen hat.
Ich bin aber sicher, dass man sich in der Mannschaft darüber im Klaren ist.

Fazit: Man sollte den Sieg also nicht überbewerten. Um in Jubelstürme auszubrechen ist es definitiv noch zu früh. Es war ein Anfang und natürlich der bestmögliche Einstieg für Vangi Nessos als Teamchef, aber die Mannschaft wird noch härteren Gegnern begegnen, gegen die eine solche zweite Hälfte wie gegen Neckarelz eine Niederlage bedeuten kann. Nicht immer hat die TuS ein solches Übergewicht auf dem Feld, oft genug wird die Mannschaft noch in Rückstand geraten und wird selber strampeln und kämpfen müssen, um nicht völlig unterzugehen. Wir hatten in dieser Saison bisher zwei Extreme: beinahe kampfloses Untergehen gegen Offenbach, Homburg und Kassel und die Punktgewinne gegen Freiburg II und Neckarelz, bei denen der Gegner noch tatkräftig nachhalf, der TuS mal ein paar Punkte zu überlassen.
Es wäre schön zu sehen, wenn wir miterleben, dass die Mannschaft auch ohne Schiedsrichterentscheidungen und Fehlern des Gegners ein Spiel gewinnt.
Aber das wird genauso noch kommen wie Niederlagen, nach denen man denkt, die Mannschaft hätte überhaupt nichts gelernt.

Als nächstes steht nun also das schwierige Spiel in Trier an.
Es ist zu hoffen, dass wir Koblenzer Gästeblock vollkriegen, genug Mitfahrgelegenheiten (Fanbus, Sonderzug, Fahrgemeinschaften) gibt es ja.
Also alle nach Trier!

Bis dann,
Grüße, eure Jule :)

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